Vorstellung: Ronnie James Dio

DyersEve

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So, das hier wird meine erste Vorstellung einer Band oder einer Einzelperson im Metalbiz.

Ronnie James Dio ist in Kreisen der Metaller, die dem Stil des 80er Jahre HeavyMetals fröhnen, stets der Sänger der als erstes genannt wird, wenn es um die Frage geht "wer ist der beste traditionelle Metalsänger?" Seine Stimme ist auf seinen ersten Werken genauso kraftvoll und gewaltig wie auf seinem letzten Werk - "The Devil You Know" - von 2009. Im Alter von 70 Jahren im Mai 2010 an Magenkrebs gestorben bleibt jetzt nur noch die zum Teil absolut grandiose Heavy Metal-Musik übrig, an der man sich erfreuen kann.

Ich steige mal nicht in seine HardRock-Sachen von "Elf" und "Rainbow" ein, da diese Werke mir bislang immer noch unbekannt sind. Sollte sich das ändern, kann ich ja noch mal ein wenig was drüber schreiben. Nein, ich gehe mal in das Jahr 1980 und zur Band "Black Sabbath" die mit dem 1970er Debut (selbstbetitelt) meines Erachtens sowohl den Heavy- als auch den traditionellen Doom-Metal erfunden haben. 1980, im zuge der "New Wave Of British Heavy Metal" kam in die Band ein frischer Wind. Ozzy Osbourne ist vorher gegangen (wurden) und machte solo weiter und man suchte einen neuen Sänger. Dio bot sich für den Platz an und wurde auch aufgenommen. Die damaligen Altfans wird das Material von "Heaven And Hell" ziemlich irritiert haben. Statt psychedelischem Doom-Metal erwartet einen hier kraftvoller Heavy Metal mit harten und straighten Riffs, geparrt mit einer kraftvollen Powerstimme statt Ozzys "Gejaule". Bereits 1 Jahr später kam das Nachfolgewerk "Mob Rules" auf den Markt, was stilistisch genau in die gleiche Kerbe schlägt und im Gegensatz zu manch anderer schnellen Nachfolgescheibe kein Deut schwächer ist. Jedoch trennen sich die Wege von Dio und "Black Sabbath" auf Grund von unterschiedlichen Ansichten des songwritins betreffend wieder nach der Tour zu dem Album.

Da Dio den Stil der beiden Black Sabbath-Platten weiter verfolgen will, sucht er sich eine gute Band einfach zusammen (unter Anderem Ausnahme-Gitarrist Vivian Campbell) und startet ab sofort unter dem Namen "DIO" sein Solo-Projekt. Die ersten beiden Scheiben, 1983 und 1984 rauskommend unter den Titeln "Holy Diver" und "Last In Line" gelten genau wie die beiden Black Sabbath-Scheiben mit seiner Beteiligung als Klassiker des 1980er Stahls. Kraftvolle Riffs, eine wahnsinnige Stimme, packende Melodien und Songs nicht von dieser Welt zeichnen alle 4 Alben aus. Wer also ein wenig was mit alten Heavy Metal am Hut hat: Kaufen!
1985 und 1987 kommen die beiden weitaus schwächeren Werke "Sacred Heart" und "Dream Evil" auf den Markt. Ich persönlich vermisse auf der einen Seite den Einfluss von Vivian Campbell, zum anderen fehlte einfach eine Person, die das Gesprüt für tolles Songwriting hat. Am Ende bleiben nur "gute" Songs mit einer Gottesstimme übrig. Das 1990 erscheinende "Look Up The Wolves" ist zwar einen Tacken stärker, kommt aber auch bei Weiten nicht an die ersten beiden Solowerke ran. 1991 veröffentlichten dann Black Sabbath das Album "Dehumanizer" mit keinem geringeren als DIO an den Vocals udn eine Tour folgte. Allerdings war das Intermezzo nur vpon kurzer Dauer und so prima ist das Album auch nicht, anzusiedeln im Qualitätsniveau bei "Dream Evil".
Im Zuge dessen, dass ganz traditioneller 1980er Metal langsam aber sicher out wird, ändert auch Ronnie James Dio den Stil seiner Soloband. So kommt 1994 das bockstarke "Strange Highways" auf den Markt, was sehr düster, fett produziert und einfach komplett anders ist, als das, was man vorher von ihm gewohnt war. Das Songwriting auf der Platte kann fast an die alten Glanztaten anknüpfen. Bereits 1997 kommt das Nachfolgealbum um gleichen Stil raus. "Angry Machines" kann aber nicht das Niveau des Vorgängers halten und ist damit auch verzichtbar.
Mit dem 2000 erscheinenden "Magica" ändert Dio noch mal den Stil seiner Band und geht zurück zu seinen Wurzeln. Gleichzeitig erfüllt er sich einen Traum, in dem er ein (textlich gesehen) Konzeptalbum über eine Fantasie-Sage aufnimmt. Ein zweiter Teil war eigentlich für die kommenden Jahre geplant...
Mit dem 2002 und 2004 erschienenden "Killing The Dragon" und "Master Of The Moon" kamen zeitgemäße Heavy Metal-Platten von seiner Solo auf den Markt, die aber auch eher verzichtbar sind und der Komplettierung dienen.

2006 gab es dann Rechtsstreiterien zwischen Ozzy Osbourne und Black Sabbath, weshalb die alten Black Sabbath-Mitglieder nun unter dem Namen "Heaven And Hell" (angelehnt an das erste Album mit Ronnie James Dio) live Musik machten. Mit Dio am Gesang. Die Reunion sollte nun länger halten - nämlich bis zum Todestag von Dio. Vorzeigbares Material gab es in zweierlei Hinsicht: Zum einen das Studiowerk "The Devil You Know" was völlig überraschend auch viele Doom-Metal-Passagen bietet (einen Stil, den Dio nämlich gar nicht mochte, darum damals auch die Wandlung, als er bei Black Sabbath einstieg). Und dann gab es noch die Live-DVD "Live From Radio City Music Hall" aus dem Jahre 2007.

So, hier mal ein ganzes Packen an Musiktipps, zum Reinhören:

Aus der Black Sabbath-Zeit:
Children Of The Sea (Heaven And Hell) http://www.youtube.com/watch?v=DJQQWbr4cXM
Heaven And Hell (Heaven And Hell) http://www.youtube.com/watch?v=4EL67mjv1nM
Lonely Is The Word (Heaven And Hell) http://www.youtube.com/watch?v=DbxcNZiFGB0

Turn Up The Night (Mob Rules) http://www.youtube.com/watch?v=ngVVAGw9MI8
The Sign Of The Southern Cross (Mob Rules) http://www.youtube.com/watch?v=RgjmxYL04V4



Aus der DIO-Zeit:
Holy Diver (Holy Diver) http://www.youtube.com/watch?v=64coD-rx9sk
Don't Talk To Strangers (Holy Diver) http://www.youtube.com/watch?v=DSRLBS4XR5A
Rainbow In The Dark (Holy Diver) http://www.youtube.com/watch?v=OgpDDDIo_XE

The Last In Line (Last In Line) http://www.youtube.com/watch?v=iy6URlmeUpk (live)
Evil Eyes (Last In Line) http://www.youtube.com/watch?v=CjxPqIZTKMc
Eat Your Heart Out (Last In Line) http://www.youtube.com/watch?v=MfrPj2A0V4E (live)

Lock up the Wolves (Lock up the Wolves) http://www.youtube.com/watch?v=_ySrYiFU25M

Jesus, Mary and The Holy Ghost (Strange Highways) http://www.youtube.com/watch?v=osy5JRVDbtM
Hollywood Black (Strange Highways) http://www.youtube.com/watch?v=Q7dP6ap1zho
Bring Down the Rain (Strange Highways) (Kein Video auf YouShit)

Aus der Heaven & Hell-Zeit:
Atom & Evil (The Devil you Know) http://www.youtube.com/watch?v=C2PBUubvHp4
Bible Black (The Devil you Know) http://www.youtube.com/watch?v=fNltsEop2dQ
Double the Pain (The Devil you Know) http://www.youtube.com/watch?v=-Zx1Y6wbqyM




Alben, die ich von ihm empfehlen kann:
Black Sabbath-Heaven And Hell (80s Heavy Metal)
Black Sabbath-Mob Rules (80s Heavy Metal)
Dio-Holy Diver (80s Heavy Metal)
Dio-Last In Line (80s Heavy Metal)
Dio-Strange Machines (90s Heavy Metal)
Heaven And Hell-The Devil You Know (80s Heavy/Doom-Metal)




So und jetzt mal ein paar ganz persönliche Worte:
Dio ist für mich ein Idol gewesen. Er war ein Rocker mit ganzem Herzen. Er hat sein ganzes Rocker-Dasein (ab 1970~ bis 2010, also 40 seiner 70 Lebensjahre) skandalfrei, drogenfrei und einfach wie ein Gentlemen gelebt. Er ist für mich eine Gottgestalt am Mikrophon, wer seine Stimme im Metalbereich 40 Jahre lang auf dem gleichen hohen Niveau halten kann, wenn eine Stimme einfach ein Lächeln auf mein Gesicht zaubert - dann ist das mehr, als alle anderen Bands jemals zusammen erreicht haben. Er war sympathisch, lebensfroh und hat mir den Weg gezeigt, den ich Heute lebe: Glaube an dich selber und dir geht es gut, dann kannst du alles schaffen. Mehr Musiker und mehr Metal geht in meinen Augen nicht. Scheiß auf Drogen, scheiß auf Image, das ist für Musiker, die nichts drauf haben, die das brauchen. Aber sowas hier... sowas erlebt man nie wieder.

REST IN PEACE!

Kleine Randnotiz: Die Pommesgabel - sie stammt von ihm.
 

Kreator

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Wow, geniale Vorstellung!

Danke, ein riesiges Wissensleck gefüllt. Die Anspieltipps werde ich mal die Tage wahrnehmen. Mal schauen, vielleicht ist die Musik was für mich.
 

Minosys

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Jo, gut geschrieben.

Dio war ohne Zweifel einer der besten Sänger im Metalbereich und hat für sein Schaffen große Anerkennung verdient.
 
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