Bandvorstellung: Metallica

DyersEve

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Bandvorstellung: Metallica

Vorweg: Ja, ich bin Metallicafanboy und darum werde ich die Spätwerke dieser Band NICHT zerreißen *g*.

Okay, die ganze Bandgeschichte werde ich jetzt nicht aufrollen, jedenfalls nicht die aller ersten Anfangstage. Ursprünglich war Metallica eine der ersten Bands der sogenannten Bay-Area-Thrash-Szene und hat den Stil des melodisch gespielten ThrashMetal mit Knalleralben wie „Ride The Lightning“ oder „Master Of Puppets“ maßgeblich und nachhaltig geprägt. Herausragend sind die Fähigkeiten von James Hetfield, der in zahlreichen Kreisen als „Riffmonster“ bekannt ist – und ebenso herausragend ist Lars Ulrich, der mit Ausnahme der „...And Justice For All“ der eventuell schlechteste Drummer einer großen Rockband aller Zeiten ist.

1983, kurz bevor Metallica zum ersten Mal ein Album aufnehmen sollten, bestand das Line-Up aus Rhythmus-Gitarrist James Alan Hetfield, Lead-Gitarrist Dave Mustaine, Drummer Lars Ulrich und Bassist Cliffort Lee Burton. Auf Grund von zahlreichen Drogen-Exzessen und allgemeinen Rumpöbelns hat man Dave Mustaine kurz vor den Aufnahmen zum ersten Album aus der Band geschmissen und hat den Ex-Gitarristen von Exodus, Kirk Hammet, als Nachfolger in die Band aufgenommen. Bis 1986 sollte das Line-Up so bestehen bleiben.

Kirk wurde als vollwertiges Bandmitglied aufgenommen und so konnten die Aufnahmen zu „Kill 'Em All“ beginnen. Der Albumtitel kam so zustande, dass Cliff und James sich mit der Plattenfirma unterhielten und die ihnen aberwitzige Vorgaben lieferten, worauf hin Cliff aufsprang und James ins Gesicht brüllte „Kill Em all, Man. Kill Em All!“ Lustige Geschichte. Der Aufnahmeprozess der Scheibe war anders als es später sein sollte. Stattdessen die Band oftmals im Studio zusammenspielte, spielte jeder seinen Teil für sich ein. Teilweise wusste man gar nicht, wo das alles enden sollte, so chaotisch war der Aufnahmeprozess. Letztendlich kam ein 10 Lieder schweres Album raus, was erst der Startpunkt für eine fulminante Karriere sein sollte.

Das Album besticht heut zu Tage vor allem durch seinen etwas rauhen Ton und der doch noch etwas hellen und hohen Stimme James Hetfield's. Zudem gibt hier fast nur auf die Zwölf, keine ruhigen Passagen, einfach nur Thrash. Textlich gesehen geht es oftmals ums töten, um die Fans (oder beides gleichzeitig *g*), um Krieg und um James erste Band, die Phantom Lord hieß. Die Produktion war zeitgemäß, heute beschweren sich viele (völlig zu Unrecht natürlich!) über einen etwas matschigen Sound.

Bereits ein Jahr später, 1984, kam „Ride The Lightning“ raus. Der Aufnahmeprozess der Scheibe war weitaus relaxter als der zu „Kill Em All“, die Band spielte viele Dinge gemeinsam ein und es wurden viele Experimente mit unterschiedlichem Erfolg gemacht. Zum einen verabschiedete man sich langsam aber sich vom „nur auf 12!“ und streute viele Midtempo-Passagen ein, zum anderen gab es hier die erste Halbballade (Fade To Black). Des Weiteren spielte man „Escape“ in E-Mol (meine ich) ein, das Experiment ging aber nach hinten los. „Escape“ wird oftmals (zu Recht) als Füller bezeichnet, um die Platte voll zubekommen, des Weiteren hasst James den Song selber, der Song wurde auch nie live dargeboten. Ebenso veränderte sich der Prozess des Songwritings, da Cliff Burton sich erstmals beteiligte. Von ihm stammt das Basssolo am Anfang von „For Whom The Bell Tolls“ und weite Teile des langen Instrumentals „Call Of Ktulu“ hat er ebenso geschrieben.

Stilistisch ist das Album bei weitem transparenter von professioneller aufgemacht als „Kill Em All“. Angefangen vom komplexeren Cover bis hin zu den Lyrics hat man auch da sich deutlich gesteigert. Ebenso ist es das erste „Konzept“Album von Metallica, wenn man den Begriff ein wenig ausweitet. Denn fast alle Tracks umfassen das Thema „Tod“.

1986, das meiner Meinung nach goldene Jahr des Metals, war dann die Geburtsstunde eines Werkes, was bis Heute von vielen als „beste Metallica“ bezeichnet wird (wenn es nicht gerade die Ride The Lightning ist). 1986 kam „Master Of Puppets“ raus. Das Songwriting wurde noch ein Tacken komplexer, die Songs im Gesamten auch noch mal ein wenig länger und die Lyrics noch ein wenig fieser. Experimente wurden hier weniger gemacht. Ganz im Gegenteil, man nahm die Stärken der Ride The Lightning und baute diese noch mal aus. (alles nur meine Meinung *g*) So ist die Halbballade kompositorisch einfach viel besser und mit mehr Riffs besetzt als Fade To Black. Oder das Instrumental Orion, da ist auch viel mehr los als bei Call Of Ktulu.

Textlich gesehen dreht sich beim zweiten Konzeptalbum von Metallica alles um Manipulation. Durch andere, was in Gewalt ausartet (Battery, Disposable Heroes, Damage Inc.), Drogen (Titeltrack), Religiöse Manipulation (Leper Messiah) und Manipulation in Krankenhäusern (Welcome Home). „The Thing that Should Not Be“ ist dann eine Adaption einer Geschichte von H.P. Lovecraft um Cthulu. Orion ist laut Bassist Cliff Burton eine „Reise zu den Sternen.“

Auf der Tour – man ist gerade in Schweden unterwegs – im gleichen Jahr passiert dann das, was viele als „Tod von Metallica“ bezeichnen. Man ist mit dem Tourbus unterwegs, es war ein wenig glatt und Gerüchte sagen, der Busfahrer hat einen getrunken. Auf jedenfalls schleudert auf einmal der Tourbus und baut einen Unfall. James, Lars und Kirk kommen mit Blauen Flecken davon – Bassist Cliffort Lee Burton stirbt bei diesem Unfall. Es wurden selbstredend viele Konzerte abgesagt, allerdings begab man sich recht zügig auf die Suche nach einem neuen Bassisten, um weiterhin live spielen zu können. Da die Band zu dem Zeitpunkt schon SEHR bekannt war und schon damals praktisch in einer Liga mit Iron Maiden, Slayer und den von Dave Mustaine gegründeten Megadeth spielte, wollten viele diese Lücke füllen. Letztendlich wurde der Ex-Bassist von Flotsam & Jetsam (unbedingt anchecken die Band!) - Jason Newstead – erwählt und sollte den Ersatz von Cliff für die nächsten 18 Jahre darstellen.

1988, trotz des Todes von Cliff, nahm man das nächste (und meines Erachtens beste Thrashmetalalbum aller Zeiten) Album auf. „...And Justice For All“ hieß es und war das letzte Metallica-Werk, an dem Flemming Rasmussen beteiligt war. Das Album sorgte vor allem in den Wochen der Veröffentlichung für viele kopfschüttelnde (und das nicht wegen des Headbangens) Mienen. Was war nur aus Metallica geworden?

Ungewohnt sperrig, vollgepackt bis zur Grenze des absolut möglichen, basslos und unfassbar klinisch und kalt war „...And Justice For All“. Meines Erachtens passt hier alles wunderbar zusammen, denn wenn James „Eye Of The Beholder“ oder das richtig finstere „Harvester Of Sorrow“ ins Mikro bellt, dann will ich keinen organischen Sound haben. „...And Justice For All“ ist finster, böse und tut einfach weh. Den fehlenden Anteil am Songwriting von Cliff (und von Jason, der gerade mal den Anfang zu Blackened geschrieben hat) merkt man schon in ein paar Zügen, weil einfach eine gewisse Würze fehlt.

Textlich gesehen prangert James hier sehr viel an, vor allem die politischen Zustände in der Welt. So ist „Blackened“ ein rein politischer Text und keine Fortsetzung zu „Fight Fire With Fire“, der Titeltack „...And Justice For All“ befasst sich mit dem Gericht, „Eye Of The Beholder“ zeigt das Missverständnis „Freiheit“ auf und „Shortest Straw“ ist wie der Name verrät „den kürzeren ziehen, politisch verfolgt werden, abgestempelt werden“. „One“ ist der typische Antikriegssong, der auf keinem Metallicaalbum fehlen darf, „Frayed Ends Of Sanity“ ist die Fortsetzung zu „Welcome Home“, „To Live Is To Die“ ist Cliff Burton gewidmet der entgegen manchem Gerücht hier nur die paar Zeilen geschrieben hat, den Rest des Songs (also die komplette Instrumentalisierung) geht von James aus. Und „Dyers Eve“ (mein Lieblingslied von Metallica) ist James Eltern gewidmet.

Produktionstechnisch wird das Album vielen nicht gefallen. Es ist klinisch, es ist vertrackt und sperrig. Und dann gibt es da noch so ein paar Dinge. Es ist zum einen basslos. Selbst wenn man sich komplett drauf konzentriert und den Bass seiner Anlage auf ein Maximum schraubt, man hört ihn auf dem gesammten Album maximal für 4-5 Sekunden (To Live Is To Die). Das hat damit zu tun, dass (O-Ton James) die Rhythmen des Bass' und der Gitarre von James gegenläufig war, das hat James nicht gefallen also wurden praktisch alle Bass-Spuren rausgeschmissen.

Als weiteres Detail der „...And Justice For All“ sei angemerkt, dass dieses Album eine „James vs Lars“-Show war. Die beiden sind die Haupt-Songwriter der Band und beide wollten sich übertrumpfen, wer ist öfters zu hören, wer ist lauter. In diesem Kontext verwundert es auch nicht, dass James fast 90% aller Riffs von Kirk Hammets Gitarre auch eben selber eingespielt und komponiert hat. Abseits des auf der Master Of Puppets Tour beim jammen entstandene „Dyers Eve“-Riff hat Hammet wenns hoch kommt 10-12 Riffs selber beigesteuert.

Wie es sich für ein neues Album gehört, ging man danach auf die „Damaged Justice“ Tour. Hier sollte Metallica livetechnisch zum absoluten Höhepunkt ihrer Kariere aufsteigen. Es war Roudy, es war rau und es war geprägt von ein wenig Koks und viel Alkohol. Ein Livedokument gibt es dazu auch, es ist der „Live Shit: Binge And Purge“-Box beigelegt, es ist das 1989'er Konzert in Seattle. Bitte auf youtube ansehen und vor Erfurcht sterben, danke.


Danach brachen die Jahre des stetigen Wandels für Metallica an. Noch komplexer, noch vollgestopfter und noch wütender als die „...And Justice For All“ konnte man keine Songs mehr schreiben. Zudem war auch durch die Tour und der vergangenen Zeit ein wenig James Wut und Hass auf die Welt geschmälert wurde. Zudem ging es der Band durch zahlreiche Konzerte mit aberwitzigen Zuschauermengen (die trotzdem ein Witz zum kommenden darstellten sollten) auch geldtechnisch sehr gut, so das man sich ein wenig zurücklehnen und in Ruhe arbeiten konnte.

So dauerte es 3 Jahre bis 1991 das „Black Album“ (auch „Metallica“ genannt) erschien, das für knapp 18 Jahre letzte Album mit dem klassischen Metallicaschriftzug. Das Album war die komplette Antithese zu „...And Justice For All“ Es fängt schon mit dem Cover an. Ist die Justice ein sehr helles Cover, ist die „Metallica“ einfach schwarz gehalten. Hat die „Justice“ ein geiles Covermotiv, ist die Schlange auf der „Metallica“ einfach nur hässlich. Auch der Produzent wurde gewechselt. Anstelle von Flemming Rasmussen (der meine ich auch in Pension ging) arbeitete die Band nun mit Bob Rock aufgenommen, der die Band sehr lange begleiten sollte.

Die Produktion war zwar ebenfalls eine Antithese zur „Justice“, wird aber nichts desto trotz von vielen als „die beste Produktion im Metalsektor“ angeführt. Ganz klar differenziert, einen Spagat zwischen Rauheit und Organik anstrebend und auch einen ganzen Tacken lauter als die Produktion der „Justice“ ist hier eine unglaubliche Entwicklung zu sehen.

Weniger positiv fällt dieses Mal das Songwriting auf. Im Gegensatz zur Justice – und als logische Schlussfolgerung der Entwicklung seit der Kill Em All – gibt’s hier keine verkopften Thrashriffs zu hören, keine überlangen Songs. Stattdessen gibt es leich verdauliche Heavy Metal/Thrash Metal-Kost, die ein sehr breites Publikum anspricht. Im Kontext, dass man nicht noch vertrackter schreiben kann als zur Justicezeit ist es nachvollziehbar, viele werfen der Band ab diesem Album „Ausverkauf“ und „Kommerz“ vor. Als wenn die Band das nach den Erfolgen zur Justicezeit wirklich noch nötig gehabt hätte...

Negativpunkt: Bei den Aufnahmen des Covers „So What?!“ hat sich James seine Stimmbänder kaputt“gesungen“, den Unterschied sollte eigentlich jeder hören können...

Die „Metallica“ stellte gleich mehrere Rekorde auf. Zum einen war es zu Zeiten der Veröffentlichung die „größte Pre-Hearing-Session“ mit unfassbar vielen Fans, die es bis dato gegegen hat. Dann war diese Scheibe der Startpunkt für viele Metaller damals in die Szene des Heavy Metals. Und dann wird diese Scheibe für die wahrscheinlich meisten schüttelnden Köpfe einer Fanschar ever gesorgt haben. Haben viele schon bei der „Justice“ mit den Kopf geschüttelt, werden unfassbar viele Altfans von Metallica bei der Platte die Bhand auf Alle Zeiten abgeschrieben haben. Ncihts desto trotz spielten Metallica nach dem Release der Platte auf Konzerten, da sahen die Hallen der „Justice“-Zeit klein gegen aus. Das absulute Monstrom und der gigantische Höhepunkt der auch bis Heute nicht getoppt wurde war das Konzert in Moskau 91 zu den „Monsters Of Rock“. Es waren 1,5 Millionen Menschen da und haben sich viele Bands, darunter Metallica, ansehen und angehört.

Textlich gesehen verarbeitet James auf der Scheibe viel aus seinem Leben (angefangen über „Enter Sandman“, über „The Unforgiven“ bis hin zu „The God That Failed“), nimmt Stellung zu politischen Themen „Don't Thread On Me“ und erstmals schreibt er auch einen Song nur für sich und nicht für Metallica: Die von vielen Metallern verachtete Ballade „Nothing Else Matters“, die James bestes Solo enthält. Ebenso enthält das Album ein Lied, was im folgenden Kontext sehr heuchlerisch erscheint, denn „My Friend Of Missery“ ist Jason Newsteadt gewidmet, den die Band die letzten 5 Jahre nicht sehr gut behandelt hat.

Jason wurde auch auf den Touren zum „Black Album“ oftmals als „der Neue“ betitelt. Wenn Metallica im Fernsehen zu sehen waren, stand er immer weit abseits der Band und oftmals war er auch live das Ziel von James Spott und Hohn. Zudem wurde ihm nie, NIE, der große Raum beim Songwriting gegeben, wie zum Beispiel Cliff Burton. Im Gegensatz zu Kirk Hammet aber war Jason ein Multitalent der seine musikalische Inspiration ausleben wollte...

Metallica tourten lange, sehr lange. Während der Touren begann dann die band, die ersten Haare zu lassen. Jason säbelte sich als erster die Haare ab und der Rest der Band (auch Kirk) zog nach. Bis auf Kirk ließ sich keiner der Metallicats jemals wieder die Haare lang wachsen. Erst 5 Jahre später kam das nächste Werk der Metallicats raus. Weg war der bandtypische Schriftzug, weg war jede Form des ThrashMetalls, den es auf dem „Black Album“ sowieso nur in Grundzügen noch gab. James schrieb praktisch im Alleingang das Album „Load“, welches einen einzigen Seelenspiegel James darstellt. In jeder Lyrik geht es nur um ihn, er hat 70% der Musik geschrieben und rechtfertigte sich nach den Aufnahmen von „St Anger“ zu dem Album folgendermaßen: „Das was ich zu sagen hatte zu der Zeit hat nicht auf den Stil eines schwarzen Albums oder auf den Stil des Thrash Metal gepasst.“

Denn stilistisch gesehen ist Load (und auch der Nachfolger ReLoad) sehr nahe am Crossover/AlternativMetal (Bands, die wohl Einfluss gehabt haben: Faith No More (davon war James schon immer großer Fan, auch zu Thrashzeiten) und Alice In Chains). Vereinzelte Anteile des als „Grunge“ zusammengefassten Stils sind ebenfalls zu erkennen. Was vor allem auffällt bei dem Album ist, dass es der Beginn einer neuen Ära bei Metallica ist. Bis Heute (also Death Magnetic) ist James Gitarre ab diesem Album leiser eingestellt als Kirks Gitarre. (Achtet mal drauf). Zudem ist Lars Drumming (eigentlich schon ab dem Black Album) nicht länger mehr „instrumentell“ sondern „ryhthmisch“, was meines Erachtens nicht wirklich toll ist.

Textlich gesehen geht’s hier tatsächlich nur um James, seine Vergangenheit und andere Dinge die ihn belasten. Er nimmt oft bezug zu seinen Eltern, die schon sehr früh ihn im Leben verlassen haben (sein Vater verließ die Familie als er 6 war und seine Mutter starb an Krebs als er 14 war. Ein großer Teil seiner religiös-kritischen Songs stammt daher, dass der Krebs seiner Mutter hätte geheilt werden können. Allerdings war sie Mitglied einer religiösen Sekte, die die Bahandlung verweigerten, weil „sich Gott schon drum kümmern würde“).

Auf der Tour zu Load wurden weite Teile der Setlist bereits ein klein wenig um-arangiert. So gab es oftmals „Master Of Puppets“ nur bis zur zweiten Strophe zu hören und allgemein hatte die Band keinen Bock mehr, die ganzen alten Sachen zu spielen. Während dieser Tour wollte Jason übrigens sein Solowerk „Echobrain“ zusamenbasteln, was aber James, der die Philosophie vertritt, dass es für ALLE Bandmitglieder neben Metallica keine zweite Band geben darf, abwürgte. Es kam zu ein paar lustigen Streits zwischen den beiden und während der Aufnahmephase von „Re-Load“ war dementsprechend dicke Luft zwischen Jason und James. (O-Ton Lars: „Das Verhältniss zwischen Jason und dem Rest der Band war eine Zeit lang recht ecklig und dreckig“)

Bereits 1 Jahr später kam das deutlich düstere „Re-Load“ auf den Markt. Die Songs wurden bereits beim Schreiben der Load geschrieben. Daher verstehe ich nicht, warum man nicht jeweils die besten Songs genommen hat und als ein Album veröffentlichte. Aber es war ja James Entscheidung und nicht meine. „Re-Load“ ist ein wenig metallischer wieder, ist textlich aber über weite Strecken sehr verwirrend und sehr offen interpretierbar geschrieben. So kann man vielen Texten nicht wirklich Ereignisse zuordnen. (bestes Beispiel: Devils Dance).

Auf der Tour 1997 (die auch einige Jahre gehen sollte) wurde Jason nach wie vor als „neuer“ vorgestellt (darum weiter oben mein Seitenhieb auf „My Friend Of Misery“), weite Teile des alten Materials wurden nicht oder nur stark gekürzt dargeboten und man konzentrierte sich voll und ganz auf die beiden Load-Scheiben. Irgendwann zwischendrin wurde noch das Experiment „Symphonie und Metallica“ (S&M) aufgenommen, was ich neben Cunning Stuns als schlimmstes Livedokument der Band ansehe. Was eine unaushaltbare Scheiße das ist... der Wahn.

2001 kam es dann endgültig zum Split zwischen Jason und der Band. Es gab anfangs eine Menge böses Blut (Jason unterstellte Metallica einige Dinge und wollte sie auf grund von „massiven Rückenprobleme ob des exzessiven Headbanings“ verklagen..) aber die Fronten waren bald geklärt. Jason hat die Band auf Grund von oben genannten Gründen (kein Platz für seine Keeativität, Echobrain und das Verhalten von der Band ihm gegenüber) verlassen. 2009 spielte er an der Seite des neuen Bassisten (Robert Trujilo) zwecks der „Rock and Roll Hall Of Fame“ 2 Lieder mit Metallica live.

Ab 2001 begann die große Umbruchphase Zwei für Metallica. James begann noch stärker zu saufen als sonst (bis 2001 war er auf JEDM Konzert voll gewesen, zu Zeiten der Load/Re-Load Scheiben teilweise voller als 1000 Russen) und beinahe wäre seine Ehe dran gescheitert. 2003, kurz vor den Aufnahmen zu einem neuen Album, begab er sich in Reha-Klinik und ist seitdem trocken. In dieser Zeit (es waren 6 Wochen) hatter er keinen Kontakt zum verbliebenden Rest von Metallica, die Band war kurz davor sich aufzulösen.

Nach dem er endgültig „ausgenüchtert“ war, kehrte er zurück und schrieb in sehr kurzer Zeit das Album „St. Anger“. Sämtliche Riffs stammen von ihm. Es gibt kein Solo auf diesem Album und der Drumsound hört sich an wie eine Mülltonne. So, mal alles aufgezählt, was die Metalszene an dem Album scheiße findet. Die Texte sind noch einfacher als auf dem Album „re-Load“ und wiederholen sich oftmals, die Riffs sind zwar sehr thrahy aber eben doch keine Thrashriffs. Die Hälfte der Songs ist zu lang geraten und 2 Songs sind sogar Komplettausfälle (Dirty Window und Invisble Kid, meine Fresse was ein Scheiß!). Allerdings gibt es mit den ersten 3 und den letzten 5 Songs auf dem Album auch genug Nummern, die mir persönlich viel Spaß bereiten.

Das Coverartwork ist passender, wie zu „Justice“ Zeiten nicht mehr. Ein Schlag in die Fresse, roh, unkontrolliert, voller Wut. Mehr und auch nicht weniger ist dieses Album nicht. James hat sich während des Albums den letzten Rest seiner Wut vom Leib geschrieben. Nach den Aufnahmen zum Album suchte man sich einen neuen Bassisten und nach sehr langer Zeit war es dann Rob Trujilo. Die Touren zu dem Album waren sehr überraschend.

Zum einen hat man seit 10 Jahren nicht mehr gespielte Nummern wie „... And Justice For All“ aus der Mottenkiste geholt und hat sich sowieso an dem älteren Material wieder erfreut. Load, ReLoad und auch St Anger wurden kaum berücksichtigt und wenn, dann maximal 2-3 Songs der Alben. Die Band spielte wieder wie eine Einheit, man hatte wieder Gefallen am Alten Zeug gefunden und langsam aber sicher begannen die Arbeiten an einem neuen Album.

Es dauerte 5 Jahre. Doch 2008 kam „Death Magnetic“ ans Licht der Welt. Schon 6 Wochen vorher im Internet geleakt, höre ich das Album schon sehr lange und kann nun wirklich ein Urteil drüber erlauben. Auf der Habenseite steht ein stilistischer spagat zwischen allen Metallica-Alben mit deutlichem Fokus auf den ersten 4 Alben. Kirk Hammet bezeichnet das Album auch als „Übergangsalbum zwischen Master Of Puppets und ...And Justice For All“. Die Melodien sind catchy, James Stimme so gut wie lange (also 10 Jahre) nicht mehr und die Band gibt wirklich alles, um hier ein gutes Album abzuliefern. Auf der Gegenseite stehen teilweise Riffs, die ZU einfach sind, die noch ZU sehr St Anger-Geprägt sind, die nicht mehr dieses magisch-mystische der ersten 4 (meinetwegen auch 5) Alben an sich haben. Und der Loudness-War. Das Album ist VIEL zu laut aufgenommen wurden. Jede Dynamik, jedes organische Fünkchen geht in diesem viel zu lauten Soundbrei völlig unter.

Angeblich wussten Metallica davon nichts, denn man begab sich schon auf Tour, als das Album gemastert und dann veröffentlicht wurde. Finde ich einen unfassbaren Patzer, denn mit dieser Produktion haben sich die 4 Metallicats mit großer Sicherheit eine große Schar an Leuten vergrault, die mit einer guten Produktion an dem Album wirklich gefallen finden würden.

Textlich gesehen ist es über weite Strecken wieder etwas neues. Man hat sich bei vielen Texten auf den Tod von Musikern (My Apocalypse (Cliff), End Of The Line und That Was Just Your Life) bezogen, zudem gibt es mit „Broken Beat and Scarred“ einen gänzlich untypischen „steh auf, auch wenns dir scheiße geht“-Song. Der Rest ist bekanntes. „The Day That Never Comes“ kann als Vorgänger zu „One“ durchgehen, „Cyanide“ setzt sich wie „Harvester Of Sorrow“ mit dem Thema des Kindertods im Mutterleib auseinander und mit „The Unforgiven III“ endet (wahrscheinlich) die Zeitreise des James Hetfields in die Vergangenheit seiner selber. Der Überhit „All Nightmare Long“ behandelt ein ähnliches Thema wie „Enter Sandman“, nämlich Alpträume.

Die Tour des Albums dauert bis Heute an und man hat bis auf 4-5 Ausnahmen bisher JEDEN Song der ersten 5 Alben live dargeboten. Auf „My Friend Of Misery“ hat man seit jeher verzichtet, „To Live is To Die“ wurde auch nie live vollständig dargeboten, „Escape“ habe ich schon oben abgehandelt und „Anasthesia (Pulling Teeth)“ geht schlecht ohne Cliff Burton. Live sind Metallica mittlerweile wieder sehr gut (keine Macht wie in den 80ern mehr), man hat IMMER Überraschungen in der Setlist und man orientiert sich in sehr viel an die goldene Zeit – die 80er.

Angeblich sind Metallica auch im Schreibprozess zu einem neuen Album, mit dem wird man aber vor 2013 nicht rechnen können, weil auch schon „Death Magnetic“ 5 Jahre gebraucht hat, bis es fertig wurde.

Noch ein paar persönliche Worte:

Metallica ist meine absolute Lieblingsband. Und immer wenn ich denke, „die Band könnte Metallica den Rang ablaufen“ werde ich spätestens nach ein paar Monaten wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Es gibt für mich keine bessere Musik als Metallica. Ich kenne mich in der Band aus, wie kaum ein anderer in meinem Alter. Ich persönlich finde James ist der beste Fronter aller Zeiten. Ich kann mich mit vielen Liedern von Metallica voll identifizieren und finde, Lars Ulrich ist der unsympatischste und schlechteste Drummer, den wir derzeit so begutachten können.
Es gibt kaum ein Lied von Metallica, was ich nicht hören kann (bis auf die zwei genannten von St Anger gibt’s keins) und ich bin fast immer in der Stimmung für ein Album von ihnen. Mit ihren ersten Album plus Load haben sie für mich 5 Alben für die absolute Ewigkeit veröffentlicht und sind für mich einfach die beste Metalband. Punkt Aus, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht, ein klein wenig was über diese Band zu erfahren. Mal sehen, vielleicht pack ich irgendwann auch mal ein paar Bands aus, die hier kaum jemand kennen wird.
 

julianrabe

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Da hatte jemand viel freie Zeit :D Aber super Bericht ;)
DyersEve schrieb:
ein klein wenig was über diese Band zu erfahren
Ein klein wenig, ja :D

Nur ich für meinen Teil mag S&M auch. Und zwar völlig von der "Ausverkauft/Kommerz"-Schiene unabhängig. Einfach musikalisch.
 

Minosys

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Ich bin kein Metallica Fanboy und würde trotzdem nicht behaupten, die Spätwerke sind alle Müll.

Also erstmal sind die ersten 4 natürlich Glanztaten, wobei ich mich nicht genau festlegen könnte welches das beste ist. Wechselt immer mal bei mir.

Das Black Album find ich deutlich schwächer, auch die Produktion find ich überhaupt nicht so gelungen wie immer behauptet wird.

Load und Reload kann man sich mal geben wenn man in der Stimmung dafür ist, man muss halt ausblenden dass es die selbe Band ist, die in den 80ern Klassiker veröffentlicht hat.^^

St.Anger find ich persönlich auch nicht total daneben, was aber eher daran liegt, dass es mein erstes richtiges Metalalbum war und ichs deswegen Wochenlang rauf und runtergehört hab. Heute leg ich es auf wenn ich mich über den Drumsound amüsieren will.

Death Magnetic ist wieder ganz gut, hat definitiv seine Momente, aber manchmal klingts auch nach "wir klatschen so viele Riffs wie möglich in einen Song, damit wir wieder nach "justice"-Zeiten klingen".

Soweit meine Meinung^^

btw: Flemming Rasmussen hat auch später noch Produziert, z.B. die "By Inheritance" von Artillery
 

DyersEve

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Minosys schrieb:
Death Magnetic ist wieder ganz gut, hat definitiv seine Momente, aber manchmal klingts auch nach "wir klatschen so viele Riffs wie möglich in einen Song, damit wir wieder nach "justice"-Zeiten klingen".
Und gerade das geht bei dieser furchtbaren Produktion völlig unter. Ich muss mich teilweise richtiggehend konzentrieren, damit ich überhaupt mal ein Riff richtig gut raushöre. Und das war bei den 80er Werken eben gar nicht der Fall. Darum werde ich NIE verstehen, wie man sich von Flemming Rasmussen als Produzent trennen konnte. Was der Mann mit der Ride, Master und Justice gemacht hat, war das beste, was man eigentlich rausholen konnte.
 

slambeast

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DyersEve schrieb:
Minosys schrieb:
Death Magnetic ist wieder ganz gut, hat definitiv seine Momente, aber manchmal klingts auch nach "wir klatschen so viele Riffs wie möglich in einen Song, damit wir wieder nach "justice"-Zeiten klingen".
Und gerade das geht bei dieser furchtbaren Produktion völlig unter. Ich muss mich teilweise richtiggehend konzentrieren, damit ich überhaupt mal ein Riff richtig gut raushöre. Und das war bei den 80er Werken eben gar nicht der Fall. Darum werde ich NIE verstehen, wie man sich von Flemming Rasmussen als Produzent trennen konnte. Was der Mann mit der Ride, Master und Justice gemacht hat, war das beste, was man eigentlich rausholen konnte.
für irgend nen konsolengame gabs metallica lieder von der DM. ma gehört? ohne loudness,klingt viieeeel besser
 

Minosys

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slambeast schrieb:
DyersEve schrieb:
Minosys schrieb:
Death Magnetic ist wieder ganz gut, hat definitiv seine Momente, aber manchmal klingts auch nach "wir klatschen so viele Riffs wie möglich in einen Song, damit wir wieder nach "justice"-Zeiten klingen".
Und gerade das geht bei dieser furchtbaren Produktion völlig unter. Ich muss mich teilweise richtiggehend konzentrieren, damit ich überhaupt mal ein Riff richtig gut raushöre. Und das war bei den 80er Werken eben gar nicht der Fall. Darum werde ich NIE verstehen, wie man sich von Flemming Rasmussen als Produzent trennen konnte. Was der Mann mit der Ride, Master und Justice gemacht hat, war das beste, was man eigentlich rausholen konnte.
für irgend nen konsolengame gabs metallica lieder von der DM. ma gehört? ohne loudness,klingt viieeeel besser
Jo, für Guitar Pro gibts das ganze Album mit nem etwas beseren Sound.
Aber für das Spiel gabs ja auch sogar schon "And Justice For All" Lieder mit ner richtigen Bassspur. ^^
 

DyersEve

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slambeast schrieb:
DyersEve schrieb:
Minosys schrieb:
Death Magnetic ist wieder ganz gut, hat definitiv seine Momente, aber manchmal klingts auch nach "wir klatschen so viele Riffs wie möglich in einen Song, damit wir wieder nach "justice"-Zeiten klingen".
Und gerade das geht bei dieser furchtbaren Produktion völlig unter. Ich muss mich teilweise richtiggehend konzentrieren, damit ich überhaupt mal ein Riff richtig gut raushöre. Und das war bei den 80er Werken eben gar nicht der Fall. Darum werde ich NIE verstehen, wie man sich von Flemming Rasmussen als Produzent trennen konnte. Was der Mann mit der Ride, Master und Justice gemacht hat, war das beste, was man eigentlich rausholen konnte.
für irgend nen konsolengame gabs metallica lieder von der DM. ma gehört? ohne loudness,klingt viieeeel besser
Ja, nennt sich "Guitar Hero3 Mix", gefällt mir aber auch nicht, weil der Sound mir viel zu zahm klingt,. Da fehlt mir jede Aggressivität. Also man merke: Mir kann mans nicht recht machen *g*.

200ter Post *g*

Aber für das Spiel gabs ja auch sogar schon "And Justice For All" Lieder mit ner richtigen Bassspur. ^^

Wie in meiner Bandvorstellung erwähnt, finde ich die Justice so wie sie ist perfekt. Es gab schon vor Jahren auf youtube die sogenannten "And Justice For Jason"-Lieder der Scheibe und das hört sich einfach nur scheiße an.
 
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